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Leopardgeckos in Quarantäne

Bei Neuzugängen, kranken Geckos, und bei Tieren mit einem Krankheitsverdacht gilt es: ab in Quarantäne! Aber was genau ist eine Quarantäne und wie läuft so etwas ab?

Leopardgecko in Quarantäne | Gecko-Onkel
Leopardgecko in Quarantäne | Gecko-Onkel

Warum macht man eine Quarantäne?

Zuerst, was ist eine Quarantäne überhaupt? Der Duden schreibt dazu folgendes:

"vorübergehende Isolierung von Personen, Tieren, die von einer ansteckenden Krankheit befallen sind oder bei denen Verdacht darauf besteht (als Schutzmaßnahme gegen eine Verbreitung der Krankheit)"

Wenn man diesen Satz auf die Terraristik ummünzt, dann heißt das: Kranke Tiere, Tiere die Krankheitssymptome zeigen oder Tiere, bei denen man den Gesundheitszustand nicht kennt, werden von den anderen Tieren getrennt gehalten, um eine Ansteckung aller Tiere zu vermeiden. Gerade der letzte Punkt gilt vor allem für Tiere, die neu hinzukommen. Neuzugänge sollte man konsequenterweise immer als kontaminiert betrachten bis man sich selbst vergewissert hat, dass diese gesund sind.

Was benötigt man für eine Quarantäne?

In Quarantäne befindliche Geckos haben natürlich dieselben Bedürfnisse wie in einem Terrarium. Im Prinzip baut man also ein kleines, mit der nötigsten Ausstattung versehenes und hygienisches Terrarium nach. Am besten verwendet man dafür eine günstige Box aus Plastik, da man diese im Fall der Kontamination einfach komplett entsorgen kann. Folgende Liste beschreibt die für eine Quarantäne nötige Ausstattung:

  • transparente Plastikbox mit Deckel
  • Heizmatte als Wärmequelle
  • eine Wasserschale
  • kleine Schale mit Calciumpulver
  • Wetbox
  • eventuell noch eine trockene Höhle
  • Küchenpapier für den Boden
  • eine extra Pinzette nur für Tiere in Quarantäne
  • Einweghandschuhe
  • Desinfektionsmittel und billigen 1€ Fensterreiniger

Was muss ich bei der Box beachten?

Wichtig ist, dass die Box über einen Deckel verfügt, den man fest verschließen kann, da Leopardgeckos kleine Ausbruchskünstler sind. Am besten sind Boxen mit verriegelbarem Deckel. Damit etwas Licht in die Box fällt, sollte diese transparent sein. Außerdem sollte das Plastik stabil genug sein, um Luftlöcher hineinbohren zu können, ohne dass gleich alles zerspringt. Lebensmittelecht muss die Box nicht unbedingt sein, sie sollte aber auch nicht nach billigem Plastik und Weichmacher stinken.

Kleiner Tipp: Die meisten Boxen sind an den Seiten mit Griffmulden ausgestattet und sind daher recht verwinkelt. Da Leopardgeckos gerne ihr Geschäft in Ecken verrichten, sind Boxen mit einer einfachen quadratischen Bodenfläche deutlich leichter zu reinigen.

Die Box sollte nicht kleiner sein als (LxBxH) 39x28x14 cm. Diese Größe entspricht zufällig in etwa den 11L Boxen eines großen schwedischen Möbelhauses. Boxen mit einer größeren Fläche gehen natürlich auch, die Höhe der Box ist dabei zweitrangig. Da pro Quarantänebox nur ein Tier untergebracht werden sollte und die Quarantäne nicht allzu lange andauert, ist eine Haltung in Boxen dieser Größe in Ordnung. Eine dauerhafte Haltung von gesunden Tieren in Quarantäneboxen ist nicht zu empfehlen!

Wie bereite ich die Box vor?

In die Plastikbox bohrt man auf zwei gegenüberliegende Seiten Luftlöcher. Auf der einen Seite im unteren Drittel auf den anderen im oberen Drittel, damit eine Frischluftversorgung durch Zirkulation gewährleistet ist. Die Löcher sollten in etwa einen Durchmesser von 4 mm haben. Alternativ zum Bohren, kann man mit einem Lötkolben auch Löcher hineinschmelzen - das sollte man aber unbedingt in einem gut belüftetem Raum machen!

Kleiner Tipp: Die unteren Löcher nicht zu tief ansetzen. Lieber ca. 4 cm Abstand zum Boden lassen, damit Futtertiere nicht so leicht ausbrechen können. Wenn ein Gecko also mal seine Mehlwurmschale umwirft, bleiben die Larven wenigstens in der Quarantänebox 😉

Die Anzahl der Löcher sollte gut gewählt werden. Zu wenige Löcher sorgen für eine schlechte Luftzufuhr, zu viele Löcher sorgen dafür, dass die Box zu schnell auskühlt und man mehr den Raum als die Box heizt. Im Zweifelsfall aber lieber ein paar Löcher zu viel bohren. Bei einem Lochdurchmesser von 4 mm sind 12 Löcher pro Seite ein gutes Maß.

Den Boden legt man flächig mit einer oder zwei Lagen Küchenpapier aus. Hier sind Boxen mit quadratischer Bodenfläche von Vorteil, da man den Boden leicht bis in jede Ecke auslegen kann.

Die Wetbox sollte, wie im Terrarium auch, mit feuchtem Kokoshumus gefüllt sein. Sollte das Tier aber wegen offener Wunden in Quarantäne sein, dann keinen Humus verwenden. Besser mehrere Lagen nasses Küchenpapier in der Wetbox auslegen, um Verschmutzungen der Wunde zu vermeiden. Gerade bei Tieren, die ihren Schwanz verloren haben, ist eine saubere Umgebung hilfreich für ein schönes Regenerat.

Ausstattung einer Quarantänebox | Gecko-Onkel
Ausstattung einer Quarantänebox | Gecko-Onkel
  1. Luftlöcher 12x4mm unten
  2. Schale mit Calciumpulver (Foto: Teelichthalter aus Glas)
  3. Wasserschale (Foto: Petrischale)
  4. Luftlöcher 12x4mm oben
  5. Küchenpapier, flächig ausgelegt
  6. Wetbox mit feuchtem Kokoshumus
  7. trockene Höhle (Foto: Plastiknapf mit ausgeschnittenem Eingang)

Licht ist in der Quarantänezeit für Leopardgeckos nicht sonderlich zu beachten. In ein Zimmer scheinendes Tageslicht reicht aus, jedoch sollte direktes Sonnenlicht vermieden werden, da es sonst zu heiß werden könnte.

Für die nötige Wärme sorgt eine Heizmatte, die man an einer Seite anbringt oder unter die Box legt. Beim Heizen von unten sollte unbedingt ca. 1 cm Abstand zwischen dem Boden der Box und der Heizmatte sein, um einen Hitzestau zu vermeiden. Die Temperatur einer Heizmatte hängt nicht von deren Leistung ab - Daher auch bei Matten mit geringer Leistung diesen Abstand einhalten, um Verbrennungen zu vermeiden! Beheizt werden sollte nur 1/3 der Fläche der Quarantänebox, um dem Gecko verschiedene Temperaturzonen bieten zu können. Welche Größe die Matte haben soll, hängt daher von der Größe der Box ab. Matten mit 15x28 cm und einer Leistung von 7W haben sich bewährt.

Die Temperatur der Box sollte im Mittel bei ca. 28°C liegen und wie im Terrarium eine warme und eine kühlere Seite haben. Wer über ein Thermostat verfügt, kann dieses also gerne verwenden, um die Temperatur damit stabil zu halten. Ohne Thermostat sollte man die ersten Tage regelmäßig die Temperatur kontrollieren und ggf. mit mehr oder weniger Abstand zur Heizmatte oder durch ändern der Kontaktfläche zur Box die Temperatur einstellen. Im Idealfall macht man diese Temperatureinstellung schon bevor ein Tier in Quarantäne sitzt.

Beheizte Fläche einer Quarantänebox | Gecko-Onkel
Beheizte Fläche einer Quarantänebox | Gecko-Onkel

Kleiner Tipp: Die Heizmatte nicht in die Nähe der Wetbox oder der Wasserschale anbringen! Das Wasser verdunstet in der Nähe der Heizung schneller und erhöht die Luftfeuchtigkeit in der Quarantänebox. Am besten die Seite mit den Luftlöchern unten beheizen und Wetbox sowie Wasserschale auf die andere Seite stellen um ein "Dampfbad" zu vermeiden. Es gibt auch Heizmatten mit Dimmer, mit denen sich die Leistung der Matte verringern lässt.

Wie läuft eine Quarantäne ab?

Eine Quarantäne bringt natürlich nur etwas, wenn man daraus auch Erkenntnisse über den Zustand des Tieres gewinnt. Darum sollte ein isoliertes Tier regelmäßig beobachtet und auf Krankheiten und Parasiten getestet werden. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:

  • Kontrolle des Allgemeinzustands des Tieres wie:
    • Appetitlosigkeit/Nahrungsverweigerung
    • Gewichtsverlust (Schwanz wird dünner)
    • Erbrechen
    • Durchfall
    • Lethargie (mangelnde Aktivität)
    • Störungen des Bewegungsapparates (neurologische Störung)
    • Häutungsprobleme

Sollte eines der genannten Symptome zu erkennen sein, am besten Kontakt mit dem Züchter aufnehmen und einen Tierarzt kontaktieren.

  • Durchführung von Kotuntersuchungen:
    • Test auf Endoparasiten (Darmparasiten wie z.B. Oxyuren)
    • Test auf Kryptosporidien (sehr gefährlicher einzelliger Parasit)

Wichtig ist es außerdem, für eine gute Hygiene in der Quarantänebox zu sorgen. Kot sollte schnellstmöglich entfernt werden, um eine Rückansteckung mit Parasiten zu vermeiden. Vorallem während einer Behandlung sollte regelmäßig das Küchenpapier gewechselt werden und die komplette Box mit Desinfektionsmittel und billigem Fensterreiniger gereinigt werden.

Die Quarantänebox sollte am besten räumlich getrennt von den gesunden Tieren aufgestellt werden, um eine Übertragung durch Unachtsamkeit zu vermeiden. Einrichtungsgegenstände und Werkzeuge, welche für die Quarantäne verwendet werden, sollten ebenfalls an einem anderen Ort aufbewahrt werden. Einweghandschuhe helfen auch eine Übertragung von Krankheiten und Parasiten zu vermeiden. Allerdings bringen die Handschuhe nur etwas, wenn man sie auch wirklich nach getaner Arbeit in der Quarantänebox wechselt - und zwar bevor man wieder etwas anderes berührt 😉

Eine Quarantäne von Neuzugänge dauert im Schnitt 12 Wochen, bis alle Tests und ggf. nötige Behandlungen abgeschlossen sind.

Wie sammelt man Kot richtig?

Kot sollte möglichst frisch gesammelt werden. Um also an gute Proben zu gelangen am besten täglich nachschauen und füttern damit schnell genügend Material zusammenkommt. Gesammelt wird über mehrere Tage, da die Tiere nicht bei jedem Toilettengang nachweisbare Parasiten ausscheiden. Am besten 3 bis 4 Proben sammeln, um in etwa eine haselnussgroße Menge zusammen zu kriegen. Bis man die richtige Menge beisammen hat, sollte man die Probe am besten im Kühlschrank lagern. Zu trockenen Kot kann man mit einem Tropfen destilliertem Wasser feucht halten.

Was darf man sammeln und was nicht?

Der Geckokot besteht aus einem dunklen und einem weißen etwas festeren teil. Dieser weiße Teil ist ein kristallines Harnpäckchen und sollte nicht mit eingesammelt werden. Außerdem sollte es vermieden werden Sand, Kokoshumus, angetrocknete Küchenpapierreste oder sonstige Verschmutzungen mit einzusammeln.

Sind Sammelproben möglich?

Man kann den Kot von mehreren Tieren sammeln und zusammen in eine einzige Sammelprobe packen. Die Tiere sollten aber aus einer Gruppe stammen, da man bei Parasitenbefall sowieso davon ausgehen kann, dass alle zusammenlebende Tiere betroffen sein werden. Kot von getrennt lebenden Tieren sollte man nicht vermischen, denn falls nur ein Tier infiziert ist, verdünnt der saubere Kot der anderen Tiere die Probe. Man verfälscht damit die Probe und die Wahrscheinlichkeit steigt eine falsches negatives Ergebnis zu bekommen.

Welchen Behälter kann man verwenden?

Ein bruchsicheres, wasserdichtes und gut verschließbares Behältnis sollte es sein:

Behälter für Kotproben | Gecko-Onkel
Behälter für Kotproben | Gecko-Onkel
  • Links: Stuhlprobenröhrchen, wie man es vom Tierarzt bekommt oder man in jeder Apotheke kaufen kann.
  • Rechts: Handelsübliches 5 ml Schraubröhrchen mit Schraubverschluss.

Was mache ich mit dem gesammelten Kot?

Wenn man einen reptilienkundigen Tierarzt zur Hand hat, ist es das einfachste den Kot von diesem untersuchen, oder von ihm in ein Labor schicken zu lassen. Je nach Befund kann der Tierarzt dann gleich die entsprechenden Medikamente mitgeben und die für das Tier passenden Dosis bestimmen. Die passenden Proberöhrchen holt man am besten ebenfalls direkt beim Tierarzt.

Man kann die gesammelten Proben aber auch selbst in ein Labor schicken. Labore geben in der Regel mit dem Befund auch einen Hinweis auf eine mögliche Behandlung. Im Zweifelsfall am besten nochmals Rücksprache mit dem Labor halten oder mit dem Befund einen Tierarzt aufsuchen.

Wie versende ich die Probe richtig?

Beim Versand von Kotproben sollte ein Proberöhrchen mit Schraubverschluss verwendet werden, damit das Röhrchen beim Transport auch wirklich geschlossen bleibt. Außerdem sollten man die Röhrchen noch in eine Plastiktüte packen. Sollte das Röhrchen beim Transport zerbrechen, bleibt der Kot in der Tüte - die Post wird es euch danken 😉

Je frischer der Kot ist, desto aussagekräftiger ist der Befund. Daher sollte man am besten am Wochenende den Kot sammeln und am Montag zur Post bringen, damit die Probe auch wirklich in dieser Woche im Labor ankommt und auch noch untersucht werden kann.

Checkliste für den Versand:

  • ausreichend Kot sammeln
  • Proberöhrchen beschriften
    • am besten ein Kürzel verwenden, mit dem ihr die Probe zuordnen könnt
  • Proberöhrchen in Druckverschlussbeutel packen
  • Einsendeformular des Labors ausfüllen
    • Bei Sammelproben sollte zur Probe erwähnt werden von wie vielen Tieren der Kot stammt
  • Proben und Einsendeformular in einen Polsterumschlag stecken
  • Umschlag beschriften und ab zur Post damit!

Kleiner Tipp: Die Post berechnet die Versandkosten von Polsterumschlägen anhand der Dicke. Achtet darauf, dass die Röhrchen also nebeneinander liegen.

Hier eine Liste von Laboren, an die Privatpersonen Proben senden können:

Reicht ein einziger Test?

Natürlich nicht! Wie bereits erwähnt, scheidet ein Gecko nicht bei jedem Toilettengang erkennbare Hinweise auf Parasiten aus. D.h. ein einziger negativer Test sagt noch nicht viel über den Gesundheitszustand des Tieres aus. Um sich also wirklich sicher zu sein, sollten die Tests mindestens zweimal, besser dreimal gemacht werden. Gerade nach einer Behandlung gegen Parasiten sollte nochmals kontrolliert werden, ob diese wirklich eliminiert wurden.

Muss wirklich jeder Neuzugang in Quarantäne?

Getreu dem Motto: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!" sollte jeder Neuzugang eine Quarantäne inkl. aller Untersuchungen durchlaufen.

In der Realität macht sich allerdings kaum ein Halter diesen Aufwand. Das ist nicht gut, aber auch nicht zwangsweise schlecht. Und zwar aus einem einfachen Grund: Wer bei seriösen Züchtern kauft, kauft in der Regel gesunde Tiere. Das klingt jetzt zwar etwas blauäugig, aber in der Praxis sieht es nun mal so aus. Gerade was die gefährlichen Kryptosporidien angeht, kann man sich bei seriösen Züchtern relativ sicher sein kein C+ Tier zu bekommen.

Aber!!!

Eine 100% Sicherheit gibt es dennoch nicht! Selbst beim besten, vorsichtigsten und hygienischsten Züchter können sich Kryptosporidien einschleichen. Daher empfehle ich immer das volle Programm an Test zu machen. Mit Kryptosporidien ist nicht zu spaßen! Die können einem schnell das Hobby madig machen: zusätzliche Kosten für Medikamente und Behandlungen, Tod der Tiere, und am Ende muss das komplette Equipment sachgerecht entsorgt werden.

Im Hinblick auf die Ausrottung der Kryptosporidien in der Terraristik, rate ich daher sehr dazu diese Tests zu machen. Genauso rate ich aber auch dazu keine Tiere aus unseriösen Quellen zu erwerben, keine zu billigen Geckos zu kaufen, keine Käufe bei Großhändler und Zoohandlungen, keine Mitleidskäufe von Tieren aus schlechter Haltung und kein Kauf von gebrauchtem Equipment!